Frutigländer vom 02.05.2025 (Martin Natterer)
«Wasser im Herzen» müsse man haben, sagte der scheidende Präsident der Wasserversorgungsgenossenschaft (WVG) Aeschi-Spiez, Christian Fahrni, an deren Hauptversammlung vom 25. April in Aeschi.
Nur dann könne man «den Job» gut machen, einen «Job» der am Ende des Abends auf seinen Nachfolger im Amt des Präsidenten, Hansueli Rauber, überging.
16 Jahre hatte Christian Fahrni als Präsident die WVG Aeschi-Spiez geführt und dabei zusammen mit dem engagierten Team der WVG eine Fülle von Aufgaben bewältigt. Zu den grossen Projekten der vergangenen Jahre zählte insbesondere die Erneuerung des in Teilen noch aus dem Gründungsjahr 1901 der WVG stammenden Leitungsnetzes in Aeschi und Spiez.
In den Jahren 2000 bis 2010 hatte man dabei das Augenmerk auf den Neubau und die Erweiterung von Anlagen gelegt, bevor man sich – bereits unter der Präsidentschaft des 2009 gewählten Christian Fahrni - seit 2010 intensiv dem Ersatz und Neubau des teilweise sanierungsbedürftigen Leitungsnetzes widmete.
Besonderes Augenmerk hat die WVG in dieser Zeit auf die Reduktion unkontrollierter Wasserverluste, zum Beispiel durch Lecks oder unerlaubte Entnahmen entstanden, gelegt. Aber auch die ansteigende Produktion eigener Elektrizität stand im Fokus und wurde schliesslich auch realisiert: In den letzten Jahren wurde dies dann gestützt durch die Installation einer effizienten Solaranlage auf dem in 2019 bezogenen blauen «Wasserhüsi» am Spiezer Faulenbachweg.
Fahrnis Nachfolger, der schon lange als Vizepräsident amtierende Hansueli Rauber, nahm die Wahl der Genossenschafter mit sichtlich froher Miene an und bedankte sich herzlich für die Vorarbeit des bisherigen Präsidenten.
Der neue Präsident der WVG Aeschi-Spiez erhielt als Begrüssungspräsent einen kleinen Wasserhahn, den er humorvoll als «Wanderpokal» bezeichnete, da ihn bereits sein Vorgänger Fahrni zum Amtsantritt 2009 erhalten hatte.
2024: Ein herausforderndes, aber erfolgreiches Jahr
Im Rückblick auf 2024 betonte Christian Fahrni in seinem Bericht vor den Genossenschaftern, dass einerseits die Einrichtungen der WVG Aeschi-Spiez auch von grossen Schadenereignissen wie im August 2024 in Brienz weitgehend verschont geblieben waren, man aber andererseits doch an einzelnen Stellen – wie an der Wasserleitungs-Brücke über den Suldgraben – auch erhebliche Unterspülungen zu beklagen hatte.
Ausserordentliche Erträge und erneute Anteilsscheinzinsen
Im finanziellen Rückblick auf das Geschäftsjahr 2024 erläuterte der scheidende Präsident vor allem die auffälligen Mehreinnahmen, die auf eine grosse Zahl von Neuanschlüssen zurückgingen, für die jeweils eine Anschlusgebühr anfalle. In konkreten Zahlen lag der Jahresgewinn der WVG in 2024 bei rund 28 000 Franken. Er wurde komplett ins neue Geschäftsjahr vorgetragen. Den Genossenschaftern wurde erneut ein Anteilsscheinzins von 2,5 Prozent auf den Nennwert eines Anteilsscheins angeboten, eine Auszahlung, die von der Versammlung auch genehmigt wurde. Ebenso wurde den Organen der Genossenschaft die Decharge erteilt.
Umfangreiche Investitionsprojekte in 2025
Da im laufenden Jahr 2025 rund ein Dutzend Investitionsprojekte geplant sind, wurden von der Betriebsleitung im Rahmen der HV 2025 mehrere Kredite in einer Gesamthöhe von 1,8 Mio. Franken zur Genehmigung vorgelegt und sämtliche genehmigt.
Damit schreitet der gesamte Erneuerungsbau des Wassernetzes weiter voran. Und es sei interessant, wie der scheidende Präsident Fahrni zum Schluss anmerkte, dass nicht vorwiegend Leitungen aus der Gründerzeit zur Erneuerung kämen, sondern nun schon die «Generation Nachkriegszeit», also Einrichtungen aus den 1940er- und 1950er-Jahren. Daran könne man in gewisser Weise den Fortschritt der Arbeiten in den letzten 16 Jahren ablesen.
Zudem konnte dem Wasser aus Aeschi und Spiez erneut eine hervorragende Qualität bescheinigt werden. Interne und externe Messungen würden die belegen.
125-jähriges Jubiläum in Sichtweite
Für das folgende Jahr 2026 ist das 125-jährige Gründungsjubiläum der 1901 ins Leben gerufenen WVG Aeschi-Spiez in Sichtweite, und aus einigen Bemerkungen konnte man am Ende der HV schliessen, dass man sich in der Betriebsleitung und im Vorstand intensiv Gedanken über eine passende Gestaltung des Jubiläumsjahres macht.
MARTIN NATTERER